Wein trinken und Spanisch lernen in La Rioja, Spanien

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Spanisch, Reisen und kulinarischer Genuss in Spanien

Gleich nach dem Abitur bekam ich eine Stelle als Deutschlehrerassistentin in Logroño, Hauptstadt der nördlichen spanischen Provinz La Rioja, wo viele der besten Weine der Welt produziert werden.
Dem entsprechend war die Stadt von "viñedos" (Weinanbaugebieten) umgeben und fast alle Bewohner Logroños waren im Weingeschäft tätig, so konnte ich viel über Wein und Spanisch lernen. Man konnte überall "bodegas" (Weinkellnereien) besuchen, und abends, wenn man durch die Altstadt spazierte, gab es nicht nur unzählige köstliche "tapas" (die bekannten kleinen spanischen Leckerbissen), sondern dazu auch immer hervorragenden "vino rojo" (Rotwein), und zwar für 50 Cent das Glas.

Einmal nahm mich mein Mitbewohner mit in eine bodega, die seinem Freund gehörte. Wir besichtigten die Weinstöcke draußen, und den Keller, wo Eichenfässer und Flaschen lagerten. Dann saßen wir um einen Tisch herum und durften mehrere Weine probieren. Wir lernten, dass Geschmack und Qualität des Weins von der Zeit abhingen, die er gelagert wurde. Trug ein Wein die Aufschrift "crianza" hatte er ein Jahr gelagert, hieß er "reserva", zwei Jahre, eins davon in Eiche. Hieß er "gran reserva" hatte er zwei Jahre in einem Eichenfass und drei Jahre in der Flasche verbracht. Umso länger ein Wein gelagert hatte, desto teurer war er.

Wir hielten weiße Servietten hinter den Wein, um die Farbe zu begutachten, die von bräunlich bis himbeerpink reichen konnte. Wir rochen an dem Wein und schwenkten ihn herum, um festzustellen, dass er danach ganz anders roch. Wir tranken in kleinen Schlücken und ließen Luft in unseren Mund einströmen, was wiederum den Geschmack veränderte. So lernte ich mit 20 zum erstem Mal im Leben etwas über Wein. Der "rioja" (wie sie ihren Wein hier nannten) war "realmente increíble" (wirklich unglaublich).

Abends gingen wir "tapas" essen. Wir bestellten "champiñones" (Gebratene Champignons am Spieß), "patatas bravas" (Kartoffeln in scharfer Tomatensoße), und "bocadillos con queso" (Brötchen mit Käse), sowie ein paar Scheiben "jamón serrano" (Serranoschinken), die wir uns von einem der Schweinebeine über der Bar abschneiden ließen. Dazu bestellte ich stolz eine "crianza".

Als alles vor uns stand, sagte mein Freund "¡Que buena pinta!" und ich lernte zum Abschluss noch einen Ausdruck, den man in Spanien dann verwendet, wenn etwas umwerfend gut aussieht.